Rechtliches

Sicherheitsregeln für Bogensportanlagen


1. Jeder Sportler ist den Bestimmungen dieser Sicherheitsregeln, der jeweils gültigen Sportordnung und
der Ausschreibung, die er durch seine Teilnahme anerkennt, unterworfen.
2. Bei jedem Ausziehen des Bogens darf dieser nur so hoch gehalten werden, dass auch ein sich unbeabsichtigt lösender Pfeil nicht über den Gefahrenbereich hinaus (freies Gelände bzw. Pfeilfänge wie
Netz, Wall, Gegenhang usw.) fliegen kann.
3. Beim Auszug des Bogens im Spann- und Zielvorgang muss der Pfeil immer in Richtung der Scheibe
bzw. Auflage zeigen.
4. Grundsätzlich muss der Bogen immer so ausgerichtet sein, dass niemand durch einen sich unbeabsichtigt lösenden Pfeil gefährdet bzw. verletzt werden kann.
Es darf nur geschossen werden, wenn sich deutlich erkennbar keine Personen in Schussrichtung im
Gefahrenbereich vor oder hinter der Scheibe aufhalten.
5. Jedes Schießen darf nur unter Aufsicht erfolgen. Den Weisungen der jeweiligen Aufsicht(en) ist Folge
zu leisten.
6. Aufsicht kann jeder volljährige und erfahrene Bogensportler sein, der vom vertretungsberechtigten
Vereinsvorstand oder dem jeweiligen Ausrichter hierzu eingeteilt bzw. ermächtigt worden ist.
Eine Aufsicht darf selbst während der direkten Aufsichtstätigkeit nicht am Schießen teilnehmen.
Eine zur Aufsicht Führung ermächtigte Person darf schießen, ohne selbst beaufsichtigt zu werden,
wenn sichergestellt ist, dass sie sich allein auf der Bogensportanlage befindet.
7. Bei Störungen ist das Schießen einzustellen. Es darf erst auf Anordnung der Aufsicht fortgesetzt werden.
8. Sportler, die in leichtfertiger Weise andere gefährden, sind von der Teilnahme am Schießen auszuschließen und vom Bogenplatz zu verweisen. Personen, die durch ihr Verhalten den reibungslosen
und sicheren Ablauf einer Veranstaltung stören oder zu stören versuchen, können vom Bogenplatz
verwiesen werden.
9. Rauchen und der Konsum von Alkohol sind auf dem Sportgelände, im  Aufenthaltsbereich der Sportler untersagt.

Wo darf ich Bogen schießen? 

 

Wer als Einsteiger mit dem Bogensport Kontakt bekommt, möchte gerne schießen. Eventuell ist auch der Sohn oder die Tochter gerne bereit, den Eltern mit Pfeil und Bogen zu zeigen wozu sie fähig sind. Nun stellt sich schnell die Frage, wo man mit dem Bogen überhaupt schießen darf. Häufig bietet sich ja der eigene Garten an, oder auch ein freies Feld. Aber ist Bogenschießen an diesen Orten wirklich erlaubt und was ist, wenn etwas passiert?

Die Antwort auf diese Fragen ist erst einmal einfach. Bogenschießen ist auf dem Bogenschießplatz im Verein erlaubt. Dort stehen in der Regel ausgebildete Trainer zur Verfügung und der Platz ist auch so abgesichert, dass nichts passieren kann. Das ist auch absolut vernünftig und sollte nicht anders gehandhabt werden.

Nun ist dies aber nur die halbe Wahrheit, die Frage lautet ja, wo darf ich Bogen schießen? Um dies zu beantworten muss man sich das Waffengesetz anschauen bzw. die Waffenverordnung. Aus dem Waffengesetz geht eindeutig hervor, dass der Bogen keine Schusswaffe nach dem Waffengesetz ist. Jedoch werden dennoch die im Waffengesetz bestimmten Sicherheitsbestimmungen auch für das Bogenschießen angewendet. So muss z. B. ein Schießleiter beim Training anwesend sein. Es muss also eine Aufsicht anwesend sein, die dafür sorgt, dass nichts passiert. Und damit ist es auf den Punkt gebracht: Beim Bogenschießen darf nichts passieren.

Im Klartext heißt das, dass der Bogen ohne Waffenschein erworben und transportiert werden kann. Es gibt auch keine Altersbeschränkung für das Bogenschießen. Dennoch gilt ja immer das Bürgerliche Gesetzbuch: Wer einem anderen Schaden zufügt, muss den Schaden so ersetzen, als ob das Schadensereignis gar nicht eingetreten wäre.

Sollte etwas passieren, wird zum einen der Bogensport in ein schlechtes Licht gerückt und zum anderen ist natürlich niemand glücklich, wenn ein Schaden zu begleichen ist.

Das Bogenschießen im heimischen Garten ist also absolut erlaubt. Man muss jedoch dafür Sorge tragen, dass der Pfeil das eigene Grundstück nicht verlassen kann. Ist dies möglich, so kann jemand gegen das Bogenschießen vorgehen und im Falle eines Unglücks kann natürlich der Grundstückseigentümer als auch derjenige, der mit dem Bogen geschossen hat, in Regress genommen werden.

Auch das Bogenschießen im Wald, auf dem freien Feld oder anlässlich von Feierlichkeiten (z. B. auf einer Kirmes oder auf einem Pfarrfest) ist erlaubt bzw. ist dagegen gesetzlich nichts einzuwenden. Der Eigentümer des Grundstücks muss jedoch informiert werden und dem Schießen auch zustimmen. Wenn bei diesem Schießen sichergestellt ist, dass nach menschlichen Ermessen nichts passieren kann, darf dann auch geschossen werden. Aber immer gilt: Der Bogenschütze haftet für seinen Pfeil.                                                         

Wann kann denn nach menschlichem Ermessen nichts passieren?

 

Als erstes muss sichergestellt werden, dass weder Mensch noch Tier durch den Pfeil verletzt werden können. Hierbei ist besonders auf Fehlschüsse zu achten. Wie weit kann ein Pfeil fliegen, wenn der Pfeil die Zielscheibe verfehlt hat? Daran denken ja noch viele, aber Achtung, bei knappen Vorbeischüssen kommt es zu Abprallern, die den Pfeil mit hoher Geschwindigkeit nach links oder rechts verschwinden lassen und eventuell jemanden verletzen oder Dinge beschädigen können. Daher sollte man einen Sicherheitsbereich hinter der Zielscheibe einhalten.

Selbstverständlich muss der Bogenschütze davon ausgehen, dass sein Pfeil nicht die Zielscheibe trifft und eventuell abprallen kann. Es muss sicher gestellt sein, dass der Pfeil niemanden verletzen kann.

  • Dies kann zum einen dadurch geschehen, dass eine genügend große, freie Fläche vorhanden ist, die auch gut einsehbar ist. Sollte sich jemand in dem Gefahrenbereich aufhalten, ist das Schießen sofort einzustellen.
  • Durch einen festen Hintergrund wie z. B. einen Erdhügel, der die Pfeile auffangen würde. Achtung: kein Felsen, am Felsen könnten die Pfeile ja wieder abprallen oder eventuell zersplittern. Dies muss der Bogenschütze einkalkulieren, es darf trotzdem nichts passieren. In diesem Fall also auf genügend Abstand achten.
  • Auch Durchschüsse einkalkulieren. Wenn die Schießscheibe lange benutzt wurde, kann es zu Durchschüssen kommen. In diesem Fall kann der Pfeil fast ungebremst weiterfliegen.
  • Der Bogenschütze muss auch mit dem Fehlverhalten anderer unbeteiligter Rechnen. Wenn Menschen oder Tiere sich im Schussbereich aufhalten, muss das Bogenschießen sofort eingestellt werden. Der Sicherheitsbereich kann durchaus mit einem Flatterband und entsprechenden Warnschildern hergestellt werden

Nach der Schießordnung des Deutschen Schützenbundes muss der Schießplatz mindestens 10 m neben der Zielscheibe frei sein, außerdem muss, von der Schießlinie aus betrachtet, eine freie Fläche von 100 m Tiefe vorhanden sein.

Pfeilfangnetze werden heute nicht mehr als sicherer Schutz angesehen. Es gibt kein Pfeilfangnetz, das einen Pfeil sicher aufhält. Auch ein doppeltes Netz bietet nur bedingt Schutz. Eine Kombination aus einem Pfeilfangnetz (pfeilschonend) und einer Holzwand (hält den Pfeil sicher auf), wird von den Bogensportverbänden heute empfohlen.

Diese Angaben dürfen als Richtschnur verstanden werden, der Schützenbund geht natürlich auch von einem ausgebildeten und besonnenen Bogenschützen aus. Außerdem muss auch die Bogen Art betrachtet werden. Schieße ich mit einem Langbogen, der eine Reichweite von eventuell 40 – 50 m hat, darf die Sicherheitszone durchaus kleiner als 100 m sein. Benutze ich einen hochgedrehten Compoundbogen, dann bin ich mit 100 m wahrscheinlich längst nicht im sicheren Bereich. So ein Bogen kann schon einmal 400 m erreichen.

Mit dem kurzen Satz, „es darf nichts passieren“ ist auch das Bogenschießen mit Kindern einzubeziehen. Ein kleiner Kinderbogen aus Glasfieber ist nicht so gefährlich wie ein hochgezüchteter Compoundbogen. Aber weil es keine Altersbeschränkung für Kinder gibt, müssen die allgemeinen Vorsichtsregeln auch beachtet werden.

Die Empfehlung lautet, einen offiziellen Schießplatz aufzusuchen der von einem Verein betreut wird und die sich mit den notwendigen Sicherheitsbestimmungen, auch der Berufsgenossenschaft, auskennen und anwenden.

Zudem gibt es häufig auch ausgebildete Trainer oder zumindest erfahrene Bogenschützen, die den Einsteigern und Anfängern und selbst den Fortgeschrittenen beim Bogenschießen helfen und sie leiten können.

                                                                                                                                                               Stand: Juni 2016

 

GANZ WICHTIG: SICHERHEITSREGELN BEIM BOGENSCHIESSEn

Pfeil und Bogen sind nach deutschem Recht keine Waffen, sondern „nur“ Sportgeräte.

Der vorsichtige Umgang damit und die Einhaltung einiger Regeln vor und während des Schießens sind aber unabdingbar dafür, dass es dabei zu keinen Verletzungen kommt:

  • Lassen Sie Kinder und Jugendliche niemals unbeaufsichtigt mit einem Bogen hantieren.

  • Prüfen Sie vor dem Aufspannen der Sehne, ob der Bogen in einwandfreiem Zustand ist. Weder Bogen noch Sehne dürfen Beschädigungen haben und der Bogen muss richtig zusammengebaut sein.

  • Nocken Sie einen Pfeil erst ein, wenn sichergestellt ist, dass sich keine Person im Gefahrenbereich befindet. Niemand darf vor der Schießlinie stehen, wenn ein Pfeil eingenockt wird.

  • Nie mit Bogen und Pfeil auf eine Person zielen.

  • Einen Pfeil nie in den Himmel abschießen, denn es besteht die Gefahr sich selber oder Dritte zu treffen.

  • Einen Pfeil nie abschießen ohne ein bestimmtes Ziel zu haben. Auch in diesem Fall besteht die Gefahr jemanden zu treffen.

  • Nur in für Bogenschießen ausgerüsteten Anlagen diesen Sport treiben, d.h. in dafür vorgesehenen offenen oder gedeckten Anlagen.

  • Die Ziele müssen derart positioniert werden, dass durch einen ungenauen Schuss nicht die Gefahr besteht eine Person zu treffen.

  • Die Sicherheitszone muss sich mindestens über 20 Meter hinter den Zielen erstrecken, außerdem muss ein “Sicherheitsradius” von 30 Grad auf jeder Seite des Schussgebiets festgestellt werden.

  • Als Sicherheitsmaßnahme müssen die Ziele vor Bodenerhebungen positioniert werden. Alternativ kann auch ein spezielles Pfeilfangnetz hinter den Zielen aufgespannt werden.

  • Wenn Sie einen Pfeil hinter den Zielen suchen, immer darauf achten den Bogen sichtbar vor das Ziel zu positionieren, damit andere Schützen ihn gut sehen können. Wenn möglich, einen anderen Schützen bitten sich vor das Ziel zu stellen damit nicht die Möglichkeit besteht, dass ein anderer schießt.

  • Beim Bogenschießen auf bereiteten Geländen oder in dreidimensionalen Wettkämpfen, darauf achten auf der gezeichneten Strecke zu bleiben und sich nur in die von der Folge der Ziele vorgesehenen Richtung zu bewegen. Auf dem Pfad oder auf einem nicht abgegrenzten Weg zurückzugehen kann auf die Bahn eines Pfeils führen und mögliche Schwerverletzungen verursachen.

  • Keine Pfeile mit breiter Spitze auf normale Ziele abschießen, immer für diese Pfeile vorgesehenen Scheiben als Ziel verwenden.

  • Den Bogen regelmäßig kontrollieren und sich vergewissern, dass alle Teile fest und unbeschädigt sind und bei Zweifelsfällen sich an eine fachkundige Person wenden, bevor der Bogen wieder verwendet wird.

  • Den Zustand der Sehne überprüfen, weil es viel billiger ist eine Sehne zu kaufen als einen Bogen.

  • Die Sehne dem verwendeten Pfeil entsprechend spannen. Eine zu hohe Spannung kann den Bogen brechen und den Schützen verletzen. Ein altes Sprichwort sagt, dass ein höchstgespannter Bogen schon um 7/8 gebrochen ist!

  • Die Sehne nicht spannen wenn kein Pfeil aufgelegt ist, und vor allem die Sehne nur auslassen um einen Pfeil abzuschießen. Das nennt man “Leerschuss” und kann den Bogen beschädigen.

  • Während der Übungsschüsse ist die einzige sichere Stelle hinter der Schusslinie. Keinen Pfeil abschießen, wenn Sie nicht sicher sind, dass sich gegenüber von Ihnen oder hinter den Zielen keine Personen befinden. Genauso, sich vor einem Schuss nicht vor den Bogen, auch nicht neben den Schützen stellen.

  • Bevor Sie beginnen zu schießen auf ein mündliches Zeichen der verantwortlichen Person oder seines Stellvertreters warten.

  • Die Pfeile dürfen nur auf der Schusslinie abgeschossen werden und nur in Richtung der Ziele gerichtet werden.

  • Nachdem Sie abgeschossen haben, darauf warten, dass die verantwortliche Person oder sein Stellvertreter den Befehl „Pfeile holen“ geben, bevor Sie zu den Zielen gehen um die Pfeile zu holen.

  • Zu den Zielen gehen und nicht rennen. Nicht vergessen, dass die Pfeile in der Scheibe stecken und Sie verletzen können.

  • Wenn Sie die Pfeile von den Scheiben herausziehen, die Handlung seitlich durchführen und darauf achten, dass sich hinter Ihnen keiner befindet.

  • Wenn sich auf dem Feld Schützen befinden, die auf verschiedene Distanzen schießen, immer die Entfernung der Ziele modifizieren und nicht die der Schützen. Das bezieht sich auf die o.g. Regel eine einzige Schusslinie zu bestimmen und sich immer vor dieser Linie zu befinden.

  • Wenn Sie Pfeile mit breiten Spitzen verwenden, vergewissern Sie sich, dass diese wenn sie nicht verwendet werden immer mit der Schutzhaube gedeckt sind und mit ihnen sorgfältig umgehen, sowie Sie mit einer Rasierklinge umgehen würden.